Offener Brief der Polizei im Präsidium Aalen an die Motorradfahrer

Liebe Motorradfahrer,
wir kennen uns seit vielen Jahren aus nahezu täglichen Begegnungen. (Red.: ja, leider) Wir kennen uns dadurch überdurchschnittlich gut und wissen wie der jeweils andere tickt. Wie es meist bei so engen Beziehungen ist, versteht man sich mal besser und mal nicht so gut. Wir hatten schon schöne Zeiten miteinander, schöne gemeinsame Ausfahrten (Red.: ???), Sie erinnern sich an die Sternfahrt im vergangenen Jahr, aber auch an großartig besuchte Motorradgottesdienste in Schwäbisch Hall und die tollen Veranstaltungen am Ebnisee. (Red.: und die vielen Bikerparties, an denen kleinliche Personen- und Motorradkontrollen für übelste Wartezeiten der Teilnehmer gesorgt haben) Aber wir wissen beide auch, dass wir hin und wieder nicht so zufrieden sind miteinander, wenn Sie schneller fahren, als es uns recht ist oder wir bei unseren Kontrollen aus Ihrer Sicht zu kleinlich vorgehen. (Red.:so ist es…)
Was durch unsere jahrelange enge Verbundenheit aber auch entstanden ist: wir wissen wie verletzbar Sie sind. Wir sind dabei oft empfindsamer als Sie selber und wir wollen Sie gerne vor solchen Verletzungen bewahren. (Red.: wir können unser Glück kaum in Worte fassen!)
Manchmal stellen wir fest, dass wir Sie mehr schützen wollen, als Sie selbst beschützt werden möchten. (Red.: woran das wohl liegt?) Daran wollen und werden wir festhalten. (Red.: bitte nicht! Im April ist übrigens wieder ein Blitzermarathon geplant. Man will dabei nur unser Bestes. Unsere Kohle.) Wir wissen, dass das möglicherweise hart klingt und nicht bei jedem gut ankommt. Aber wir sagen Ihnen auch, warum wir das tun: wir waren nämlich schon dabei, wenn Motorradfreunde von Ihnen zerbrochen und verrenkt auf der Straße lagen. Viele solche wirklich schrecklichen Bilder begleiten uns Tag für Tag und gehen uns auch über den Dienst hinaus nicht mehr aus den Köpfen. Und wir hatten einschneidende Begegnungen mit Angehörigen, denen wir sagen mussten, dass ihre Lieben ihr Leben auf der Straße gelassen haben, als Motorradfahrer oder als Opfer von Motorradfahrern. (Red.: das nehmen wir Euch ab, nicht aber, dass hier jeder Motorradfahrer ein irrer Raser ist, der vor sich selbst geschützt weden muss) Wir haben mit den Hinterbliebenen gelitten und wir haben mit ihnen geweint. (Red.: naja…)
Wir wollen nicht, dass auch Sie auf der Strecke bleiben und deshalb werden wir uns um Sie kümmern, bevor es der Unfalltod tut. Wir werden Sie, wie jedes Jahr, von der Straße holen, wenn wir feststellen, dass Sie die Regeln brechen. (Red.: Regeln brechen… Verbrecher?) Dazu werden wir an vielen Orten Kontrollen durchführen. Wir werden Ihre Geschwindigkeit messen und Ihr Motorrad technisch überprüfen. Wir werden Sie anzeigen, (Red.: Gemessen wird sicherlich wieder mit Tarnnetzen im Wald, nicht vor Schulen und Kindergärten. Und übrigens: Ein „E“ auf dem Endschalldämpfer ist Euer Problem. Nicht unseres!) wenn Sie gegen die Regeln verstoßen und wir werden uns mit Ihnen freuen, wenn alles in Ordnung ist. (Red.: Das glauben wir jetzt weniger… Wenn alles in Ordnung ist, wird eben länger gesucht. Irgendwas muss doch zu finden sein…)
Und wir sehen dabei nicht nur Sie, sondern auch all diejenigen, die durch sinnlose Raserei belästigt oder gefährdet werden und die wir vor Nerv tötendem Lärm und vor körperlichem Schaden bewahren wollen. (Red.: Heutzutage ist ein Motorrad weniger zweckgebunden und Transportmittel, sondern Freizeitvergnügen. Wenn man also nicht gerade zur Arbeit oder zum Einkauf fährt, handelt es sich um sinnlose Raserei? Was übrigens ist sinnvolle Raserei?) Wirklich schön wäre es, wenn wir gemeinsam daran arbeiten könnten, dass die nachvollziehbare Freude am Motorradfahren weder Verdruss noch Leid für Andere bringt.
Ersparen Sie uns, dass Sie sich auf der Straße verletzen, dass Sie dort sterben oder anderen den Tod bringen. Ersparen Sie das Ihrer Frau, Ihren Kindern, Ihren Eltern, ersparen Sie sich das selbst und den anderen. Passen Sie auf sich auf und fahren Sie rücksichtsvoll, Sie würden uns damit eine große Freude machen. (Red.: …und uns auch.)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Polizeipräsidium Aalen
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