NLC Markenpiraterie

Wie bitte? Markenpiraterie? Klar, kennt jeder: Harley-Teile aus Fernost.
Aber soweit muss man gar nicht reisen oder denken. Hier kommt etwas zum Nachdenken. Es betrifft die NLC Markenpiraterie.

Wer nach einer Harley-Davidson Night Rod Special sucht, wird unter den Gebrauchtmotorrädern bereits Angebote unter 10.000 Euro finden. Sobald jedoch der Begriff NLC Umbau dabei steht, gehen die Preise inflationär nach oben.
Warum? Weil die V-Rod in Deutschland offensichtlich erst durch die Umbauten von No Limit Custom einen gewissen Kultstatus erreicht hat. Preise weit oberhalb von 30000 Euro sind hier keine Seltenheit. Sicher, da sind dann auch Gimmicks wie ein Airride, ein 300er Hinterrad und eine Klappen-Auspuffanlage dabei.
Nichts destotrotz sind aber alle am Markt erhältlichen Teile wie Airboxcover, Heckfender, Kühlercover und vieles mehr auf die eigenständige und innovative Entwicklung von NLC zurückzuführen. Sie waren eben die Ersten.
Leicht abgewandelt gibt es Airboxcover auch von anderen Anbietern, teils mit etwas Preisnachlass. Über die Qualität kann man geteilter Meinung sein, einige sind gut verarbeitet, andere weniger gut und mit schlechter Passform oder lieblos dahingewerkelt.
Fakt allerdings ist, dass original NLC Teile in Handarbeit laminiert werden und über ein Materialgutachten verfügen, welches die Eintragung beim TÜV sichert.
Airboxcover eintragen? Ja, denn warum sollte NLC den kostspieligen Weg gehen, und Gutachten erstellen lassen, wenn das nicht notwendig wäre?
Es kann sein, dass man niemals beim TÜV oder einer Kontrolle auf das Cover angesprochen wird. Kann. Muss aber nicht.
Die Handarbeit, die Passform und das Gutachten erklären dann auch den etwas höhreren Preis von gut 150.- Euro im Vergleich zu einem anderen populären Anbieter.
Mit knapp 750.- Euro erwirbt man dann das Original. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt dieses Beitrages:
NLC Markenpiraterie

Es gibt Anbieter, die vom Ausland agieren und keine Scheu haben, diese (geschützen) Anbauteile nachzubauen. Selbstredend ohne den teuren Punkt eigener Entwicklungs- oder Marketingkosten, lieblos die Form nachgebaut , auflaminiert und für einen „guten“ Preis angeboten. So lassen mal eben 300.- Euro sparen. Glaubt man zunächst.
Die Verarbeitungsqualität und die Passgenauigkeit allerdings lassen deutlich zu wünschen übrig. Ferner haben diese Teile kein Materialgutachten, was eine (falls notwendig) Eintragung nahezu unmöglich macht. Die Nachbearbeitung der Teile, um z.B. den Übergang der Blenden passgenau hinzudengeln, erfordert sehr viel Zeit und der Lackierer wird sich ebenfalls sehr freuen, da er deutlich mehr Aufwand hat, diese Billigteile zu lackieren.
Im Endeffekt wird daraus eher ein Minusgeschäft.
Es kann aber auch noch schlimmer kommen. Du bist kein Handwerker oder hast zwei linke Hände? Kein Problem. Also suchst Du Dir einen Customizer, der Dir die NLC Teile bestellt und Dein Bike komplett umbaut. Dieser Service kostet einige Euros und für manch einen Umbauer ergibt sich die Möglichkeit, seinen Gewinn dadurch zu steigern, dass er sich die benannten 300.- Euro für das gefälschte Airboxcover in die eigene Tasche steckt.
Will heißen, irgendwie kriegt er den Nachbau als NLC Teil eingetragen (oder auch nicht) und berechnet Dir das Original.
Wie also kann man als Kunde ein Originalteil erkennen, wenn es fertig lackiert auf der geliebten Rod sitzt?
Alle NLC Teile haben ein Typenschild und eine Artikelnummer. Beim Airboxcover sitzt es im Bereich der Tachoeinfassung auf der Unterseite des Covers. Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, auch hier könnte man mit etwas Geschick noch einen Fake einlaminieren.
Die beste Methode ist tatsächlich, beim Eigenbau direkt bei NLC zu ordern. Keinesfalls im Ausland und selbst bei gebrauchten Teilen über Kleinanzeigenmärkte oder Auktionsplattformen sollte man sehr vorsichtig zu sein. Was wie NLC aussieht, muss nicht NLC sein. Lasst Euch das schriftlich bestätigen und verlangt das Gutachten dazu.
Wer seinen Customizer mit der Aufgabe betraut, kann sich ja auch mal den Lieferschein von NLC ansehen.
Wenn die Arbeit einer Firma wie NLC nicht mehr durch Käufe gewürdigt wird, ist es eine Frage der Zeit, bis diese Leute den Spaß an ihrer Arbeit verlieren.
Denn karitativ sind auch die nicht unterwegs und auch jeder von Euch Lesern möchte am Ende des Monats, daß sein Gehalt üerwiesen wird.
Das geht den Leuten mit den guten Ideen genauso.
Also denkt mal drüber nach und lasst Euch nicht für dumm verkaufen!